KRITIK: SICARIO 2

Drei Jahre nach dem grandiosen ersten Teil erscheint nun der Nachfolger in den Kinos. Ohne Emily Blunt und Regisseur Denis Villeneuve, dafür mit mehr Action. Ob der Film über Drogenkartelle und -kriege im Grenzgebiet zwischen Mexiko und Texas, USA sehenswert geworden ist, erfährt ihr in dieser Kritik zu Sicario 2.

Originaltitel: Sicario: Day of the Soldado

Regie: Stefano Sollima

Drehbuch: Taylor Sheridan

Produktion: u. a. Molly Smith, Basil Iwanyk, Thad Luckinbill und Edward McDonnell

Kamera: Dariusz Wolski

Musik: Hildur Guonadottir

sicario 2

HANDLUNG

Zwei Jahre nach den Ereignissen von Teil 1 geht der Kampf gegen mexikanische Drogenkartelle weiter. Mittlerweile artet dieser Kampf aber aus, da diese illegale Terroristen in die Staaten einschleusen. Als diese einen blutigen Anschlag nach dem Anderen in den USA verüben, wird FBI-Agent Matt Graver (Josh Brolin) damit beauftragt, das Chaos zu beseitigen. Erneut heuert er Alejandro (Benicio Del Toro) an. Dieses Mal gehen die Beiden einen Schritt weiter, denn der Auftrag ist klar: Alejandro soll einen Krieg zwischen den mexikanischen Drogenkartellen anzetteln. Dieses Mal soll es unschön werden, denn es gibt keine Regeln.

DREHBUCH UND STORY

Statt Denis Villeneuve saß Stefano Sollima am Regiestuhl, der nicht jedem Kinogänger bekannt ist. Der Italiener ist unter anderem für den Film Suburra verantwortlich. Er hat es weitestgehend geschafft, den Stil des Erstlings beizubehalten. Die hauptsächliche Veränderung ist jene, dass der Thriller-Anteil fast komplett gestrichen wurde, denn Sicario 2 ist ein brachialer Action-Kracher.

Diese brachiale, teils brutale Action erkennen Zuschauer bereits in den ersten Minuten. Bei Explosionen und Einsätzen des US-Militärs hält die Kamera schonungslos drauf. Erst nach etwa zehn bis fünfzehn Minuten geht die Story so richtig los. Eine Story, die sich wiedermal mit Drogenkartellen beschäftigt. Diese Thematik ist immer eine gute Vorlage für einen gelungenen Film.

Die Action steht ganz klar im Vordergrund, Dialoge sind rar gesät. Vor allem die Hauptdarsteller haben wenig Interaktion. Dafür erkennt man in den Mimiken, was sie gerade denken und wie sie ihre weiteren Schritte planen. Die Figuren generell sind eher einfach strukturiert, vor allem Nebencharaktere wie Regierungsbeamte. Aber in Summe passen diese Figuren sehr gut in das Setting.

Die Geschichte ist solide erzählt, aber bei weitem nicht so spannend wie beim Vorgänger, weil eben der Thriller-Anteil wegfällt. Darüber hinaus ist das Werk etwa zehn Minuten zu lang. Dennoch bietet es eine gelungene Atmosphäre, die vor allem in den ersten beiden Akten grandios umgesetzt wurde. Gegen Ende gibt es ein paar Szenen, die zum einen sehr brutal inszeniert wurden und zum anderen, die vorher aufgebaute Atmosphäre etwas zerstören. Darüber hinaus kündigt er einen dritten Teil an.

DER CAST

Benicio del Toro (Star Wars Episode VIII: Die Letzten Jedi) als Alejandro

Wieder eine starke Performance des Schauspielers, der eine einprägende Mimik an den Tag legt.  Er wird beauftragt, einen Krieg in Mexiko anzuzetteln. In seinen Augen erkennt man nicht immer seine Beweggründe, nie ist klar, welche Absichten er hat. Gefallen hat mir die Charakterentwicklung, auf die ich nicht näher eingehen werde. Freut euch auf eine grandiose Leistung.

Josh Brolin (Avengers: Infinity War) als Matt Graver

Josh Brolin hier, Josh Brolin da. Der Mann ist stark vertreten in diesem Kinojahr und das zurecht. In Sicario 2 glänzt er wieder als Matt Graver, jener FBI-Agent der geholt wird, wenn es bei Einsätzen unschön wird. Matt ist auch der, der Alejandro damit beauftragt, einen Krieg zwischen den Drogenkartellen anzuzetteln. Vielleicht ein klein bisschen zu böse und zu wenig Charakterentwicklung, aber wieder eine starke Leistung von Brolin.

Weitere Charaktere

Diese beiden Schauspieler tragen den Film über die gesamte Länge. Rings herum tauchen aber noch weitere Nebenfiguren auf. Etwa Isabela Moner (Transformers: The Last Knight), die eine wichtige Rolle einnimmt. Sie verkörpert Isabela Reyes, die Tochter eines Kartellbosses. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

Catherine Keener (Get Out) spielt Cynthia Foards, eine direkte Vorgesetzte von Matt Graver. Darüber hinaus haben Matthew Modine (The Dark Knight Rises) als James Ridley und Christoph Heyerdahl als Headmaster Deats Rollen bekommen.

TECHNIK, KAMERA, SOUNDTRACK

Technisch sieht der Film wie der erste Teil grandios aus. Er setzt natürlich auf realistische Sets und es sieht aus, als hätten sie in Mexiko gedreht. Dazu kommt die grandiose Umsetzung der Action. Explosionen, Schiesserein – alles dabei, was ein Action-Liebhaber braucht.

Diese Action wird von einer sehr guten Kameraarbeit von Dariusz Wolski (Alien: Covenant) eingefangen. Die Bilder und die Szenen sehen spektakulär aus, immer wieder gibt es Kamerafahrten über die weiten Landstriche des Grenzgebietes zwischen USA und Mexiko.

Im Februar verstarb der sehr talentierte Johann Johansson, der beim Vorgänger die Musik beigesteuert hat. Für ihn wurde die Isländerin Hildur Guondottir engagiert, die mit Johansson befreundet war. Der Soundtrack ist solide, leider fehlt das markante in den Sounds. Dafür fand ich es sehr schön, dass man immer wieder Soundelemente hört, die Johansson für Teil 1 komponiert hat.

BEWERTUNG UND FAZIT

Sicario 2 ist wieder ein sehenswerter Film geworden, der vor allem mehr Action-Kracher als Thriller ist. Die Geschichte ist ähnlich zum Vorgänger, ihr fehlt es aber manchmal an Spannung. Benicio del Toro und Josh Brolin brillieren wieder in ihren angestammten Rollen und der Film bietet bildgewaltige Szenen. Wer den ersten Teil mochte, der sollte sich Teil 2 unbedingt anschauen. Darüber hinaus muss man nicht unbedingt den Vorgänger gesehen haben, da Sicario 2 für sich alleine steht. Er kommt allerdings nicht ganz an die grandiose Inszenierung heran und ist um etwa zehn Minuten zu lang.

Genrewertung Actionfilm: 8,5 / 10

Allgemeine Wertung: 8 / 10

 

Quelle Bild: https://imgur.com/gallery/frlDEuO

 

 

 

 

 

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